Auf den Spuren von Wolf und Luchs
05.04.2024
In den Osterferien starteten die Jungen Naturwächter (JuNa) vom NABU Burgstädt zu Exkursion ins wunderschöne Vogtland. Die Einladung dafür erhielten wir vom BUND aus Chemnitz. Gemeinsam mit den JuNa der AG Chemnitzer NATUREntdecker und Kindern vom Team BUND-Feriencamps, NABU RVE und anderen Interessierten ging es mit dem Bus auf zur Entdeckertour ins Wolfs- und Luchsrevier. Die von Benjamin Franke und Jan Koch (beide BUND Chemnitz) organisierte Veranstaltung in Kooperation führte die Teilnehmenden mit einem gemieteten Bus ins Vogtland. Im Mittelpunkt standen zwei heimische Raubtiere, der Luchs und der Wolf. Seit einiger Zeit siedeln sich diese beiden Arten in Sachsen wieder an. Von Wolfssichtungen hat wohl jeder schon mal etwas gehört. Das der Luchs wieder zurück ist, wussten aber wohl die wenigsten. Um die JuNa und ihre Familien über diese wichtigen Arten zu Informieren kam Wolfsreferent Andreas Strzodka von der Fachstelle Wolf ins Spiel.
Beginnend am Moorlehrpfad in Unterlauterbach berichtete Herr Strzdoka von der Auswilderung der beiden Luchse, bei der er persönlich dabei sein konnte. Auf der knapp zweistündigen Wanderung auf dem Lehrpfad erklärte er den Teilnehmenden, worauf man bei der Suche nach Luchs und Wolf achten muss. Um den Bestand der Tiere im Landkreis zu ermitteln und die Entwicklungen zu beobachten gibt es für beide Arten ein Monitoring. Dabei kann sich jeder beteiligen. Ein Tier zu sehen ist in den meisten Fällen pure Glückssache. Ihr Hinterlassenschaften sind dafür einfacher zu entdecken. Andreas Strzdoka zeigte den Teilnehmenden eine Nachbildung einer Wolfslosung. Diese kann man mitten auf dem Wanderweg und auf Wegkreuzungen finden, da die Wölfe diese gern nutzen und ihre Reviere dort markieren. Auch Fährtenabdrücke kann man im Schlamm oder im Schnee erkennen. Außerdem kann man sowohl den Luchs als auch den Wolf an Rissen erkennen. Laut dem Experten sind die Risse von Luchs und Wolf deutlich unterschieden. Luchse sind Feinschmecker und fressen ausschließlich die "Filetstückchen" ihrer Beute. Das Fell wird der Beute dabei buchstäblich über die Ohren gezogen. Wölfe sind da nicht so wählerisch. Ihre Beute wird mit Knochen und Haaren verspeist. Das sieht man auch der Losung an. Anders als bei einem Hundehaufen findet man in Wolfslosung Knochen und Haare der Beutetiere.
Mit diesen Informationen machten wir uns nun auf die Suche nach Spuren. Alle Teilnehmenden richteten ihre Blicke auf die Wegränder, Kreuzungen und Schlammstellen. Nur wer genau hinschaut, kann auch etwas entdecken. Dabei entdeckten wir auch Spuren von anderen Waldbewohnern. Abgeknabberte Fichtenzapfen von Eichhörnchen und Eichelhäher sowie abgeknickte Äste an einer jungen Fichte, welche auf Rehe deuten. Außerdem wurde ein Knochenstück gefunden, welches leider nicht genau identifiziert werden konnte. Immer wieder wurden Losungen entdeckt. Meist sahen diese sogar nach den Hinterlassenschaften von Hundeartigen aus. Wahrscheinlich waren sie aber von einem Fuchs. An einer Kreuzung konnten wir leider keine Wolfslosung finden, jedoch Spuren eines anderen Tieres. Diese entstammten dem anderen Ende eines Greifvogels. Wir fanden Gewölle. Diese Ballen bestehen aus unverdaulichem Material wie Fell und Knochen von den Beutetieren. Nebenbei konnten wir den moos- und flechtenreichen Waldboden, Unmengen an Heidelbeerbüschen , Froschlaich, Schlüsselblumen, einen Hexenbesen und viele andere Dinge bewundern. Nach der lehrreichen und interessanten Wanderung waren alle sehr hungrig und brauchten eine kleine Pause.
Mit dem Bus ging es nun weiter ins Natur- und Umweltzentrum (NUZ) Vogtland. Hier gab es für alle eine leckere vegane Kartoffelsuppe mit Brot und Brötchen. Auch für Getränke und eine kurze Spielrunde und Erkundung des Geländes war Zeit. Nach der Stärkung berichtete Andreas Strzodka über die aktuelle Verbreitung der Wolfspopulation in Sachsen. Einige Videos zeigten uns die Beutegreifer in Aktion. Als Anschauungsobjekte hatte er uns Nachbildungen von Luchs- und Wolfsschädeln, sowie von Fährtenabdrücken gezeigt. Auf einem Trittmuster wurde jeder Junge Naturwächter selbst zum Wolf und probierte den typischen Schnurlauf. Das ist gar nicht so einfach! Auch ein Sendehalsband konnte betrachtet werden. Mithilfe solcher Sender können Experten die Wanderungen und Aufenthaltsorte der Tiere beobachten. Gerade bei Wölfen und Luchsen, welche große Territorien bilden, ist das interessant. Wanderungen von über 1500 km quer durch ganz Europa konnten so beriets beobachtet werden.
Damit war unsere Exkursion nun auch zu Ende. Im Bus kehrte auf dem Heimweg Ruhe ein. Bei manchem fielen die Augen zu. Kein Wunder nach so vielen Eindrücken, die mussten erstmal verdaut werden.
Wir bedanken uns ganz herzlich bei dem BUND Chemnitz für die Einladung und Organisation. Auch ein großes Dankeschön an Herrn Andreas Strzodka für die aufschlussreichen und Interessanten Einblicke.