Naturschutzstation HerrenhaideProjekteAmphibien, Reptilien & Fische

Weshalb war im Teich der Naturschutzstation Herrenhaide das Wasser weg?

Ablassen des Schwarzteichs

Blick zum geleerten Schwarzteich – Foto: Christel Römer
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Blick zum geleerten Schwarzteich – Foto: Christel Römer

In unserer NABU-Gruppe wurde schon häufig über den Zustand unseres Teichs diskutiert. Dabei stand die Artenvielfalt in und um das Gewässer im Mittelpunkt. Der Teich war ebenfalls schon Kulisse interessanter Veranstaltungen wie für die alljährliche Fledermausnacht. Dabei lockten Mücken die Fledermäuse in die mit Licht angestrahlten Netze, sodass die Ritter der Nacht vermessen und teilweise beringt werden konnten.

Ein Vortrag über Libellenarten wurde durch das Aufspüren von Larvenhüllen (Exuvien) im Uferbereich abgerundet. Dabei fand ein junger Naturfreund eine schlüpfende Libelle, was große Begeisterung hervorrief. Viele Besucher verweilten auf lauschigen Plätzen am Teichufer und beobachteten die Tierwelt auf und über dem Wasser, zum Beispiel einen seltenen Eisvogel.

Größter Fisch im Schwarzteich „Rotfeder“ – Foto: Christel Römer
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Größter Fisch im Schwarzteich „Rotfeder“ – Foto: Christel Römer

Beim Befahren mit dem ausgemusterten „Panzerkreuzer“, so nennen wir unser altes Metallboot, stellten wir eine ca. 20 Zentimeter dicke Faulschlammschicht am Teichgrund fest. Auch waren größere Weißfischvorkommen zu beobachten. Es keimte in uns der Gedanke, den Teich abzulassen. Da dies einen gewaltigen Eingriff in Flora und Fauna darstellt, galt es ihn sorgsam zu planen. In enger Zusammenarbeit mit den Fachleuten vom NABU wurde das Teichsystem reaktiviert, das heißt, ein kleiner Tümpel hinter dem Teichdamm in der Nähe des Mönches wurde im Frühjahr 2019 ausgebaggert und mit einem erhöhten und verstärkten Damm versehen. Von diesem zweiten Teich kann bei ausreichendem Wasserstand eine weitere Geländevertiefung bewässert werden. Das Feuchtgebiet ist mit den dafür typischen Pflanzen wie Schilf und Teichgräsern bewachsen. Diese „Ersatzgewässer“ waren für uns die wesentliche Voraussetzung dafür, den Teich am 28. August 2019 naturschonend abzulassen – ein für das Auswintern günstiger Termin.

Warum? Auswintern wird bereits seit 500 Jahren in Sachsen durchgeführt. Durch die Austrocknung und den Frost bilden sich Risse im Schlamm. In Verbindung mit Luftsauerstoff wirkt die Mineralisierung der Faulschlammbildung entgegen. Wie?

Letzte Fische werden von den Anglern eingefangen – Foto: Christel Römer
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Letzte Fische werden von den Anglern eingefangen – Foto: Christel Römer

Mit tatkräftiger Unterstützung des Angelvereines „Fischwaid Burgstädt e.V.“ wurde der Teich durch ziehen der Mönchbretter langsam abgelassen. Dabei wurden mit Senke und großem Köcher vor dem Abfluss die meisten Fische entnommen und im Hältergefäß zu Michels Teich gefahren. Dort war für Zander und Barsch Fettlebe mit Rotfedern angesagt.

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Leider hat sich unsere Hoffnung, dass sich Teichmuscheln im Gewässer befinden, zerschlagen. Es wurde nur eine handtellergroße Schale gefunden. – Foto: Christel Römer
Leider hat sich unsere Hoffnung, dass sich Teichmuscheln im Gewässer befinden, zerschlagen. Es wurde nur eine handtellergroße Schale gefunden. – Foto: Christel Römer
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Am 15. Februar 2020 schoben wir die ersten neuen Bretter aus Eichenholz in den sanierten Mönch ein. – Foto: Frank Nötzold
Am 15. Februar 2020 schoben wir die ersten neuen Bretter aus Eichenholz in den sanierten Mönch ein. – Foto: Frank Nötzold

Da der Teich vorwiegend durch Oberflächenwasser gespeist wird, hoffen wir auf entsprechende Niederschläge. Auch wenn das AusWINTERN in diesem Jahr recht sanft Anwendung fand, rechnen wir doch mit einem guten Neustart und großer Artenvielfalt in unserem schönen Kleinod.

Schon nach wenigen Stunden war ein gestiegener Wasserstand zu beobachten: Wasserstand am 18. Februar 2020. – Foto: Christel Römer
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Schon nach wenigen Stunden war ein gestiegener Wasserstand zu beobachten: Wasserstand am 18. Februar 2020. – Foto: Christel Römer

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